Was ist Trauma?
Mehr als PTBS...
Viele glauben, dass ein Trauma ausschließlich durch ein einzelnes, erschütterndes Ereignis verursacht wird. Menschen, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, erleben unter anderem intensive Flashbacks, Alpträume und unkontrollierbare Reaktionen, die sie überwältigen können. Es stimmt natürlich, dass ein einmaliges, schreckliches Ereignis eine Traumatisierung auslösen kann. PTBS bringt erhebliches Leid für die Betroffenen mit sich.
Trauma entsteht jedoch nicht nur durch Erlebnisse katastrophalen Ausmaßes. Es kann uns alle betreffen, auch, wenn wir uns dessen vielleicht gar nicht bewusst sind.
Wie Trauma entsteht, wann wir unter Trauma leiden und welche Folgen dieses, im Körper gespeicherte "Freeze" für unsere Lebensqualität hat, erfährst Du auf dieser Seite.
Weniger bekannt ist nämlich, dass Trauma auch auf andere Weisen entstehen kann. Beispielsweise kann eine schwere Trennung, eine schwierige Kindheit, ein Jobverlust oder der Verlust einer nahestehenden Person zu einer Traumatisierung führen.
Anhaltender Stress, Druck oder Einsamkeit können die Symptome ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt hervorrufen, selbst wenn das traumatische Ereignis lange zurückliegt.
Trauma ist eine tiefe, individuelle und ganz persönliche Erfahrung, die sich auf vielfältige Art und Weise äußern kann.
Entstehung von Trauma
Grundlegend entsteht Trauma, wenn wir uns in einer Situation befinden, die eine reale oder wahrgenommene Bedrohung für unser Gefühl von Sicherheit auf körperlicher oder emotionaler Ebene darstellt und wir das Gefühl haben, dieser Bedrohung nicht entkommen zu können. Diese Kombination aus Bedrohung und Unfähigkeit zur Flucht versetzt unser gesamtes System in einen Schockzustand. Dies kann eine Gefahr für unser körperliches, emotionales, seelisches oder mentales Wohlbefinden sein.
Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie unter einem Trauma leiden, was es umso schwieriger macht, die eigenen
Emotionen und Verhaltensweisen zu verstehen.
Die Rolle des Vagusnervs
Traumatische Erlebnisse können tief in unserem Nervensystem verankert werden, insbesondere im Vagusnerv, der eine zentrale Rolle für unseren gesamten Körper und unser körperliches -und emotionales Wohlbefinden spielt.
Der Vagusnerv, der längste Nerv des autonomen Nervensystems, erstreckt sich vom Gehirn bis in den Bauchraum und steuert viele lebenswichtige Funktionen wie Herzfrequenz, Verdauung und Atmung.
Bei traumatischen Ereignissen aktiviert der Körper eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion, die durch das sympathische Nervensystem gesteuert wird. Wenn der Stress überwältigend ist und der Körper keine Möglichkeit zur Flucht hat, kann es zu einer Erstarrung , auch "Freeze" genannt kommen – einem Zustand, in dem der Vagusnerv überaktiv wird und den Körper in eine Art Schutzmodus versetzt.
Dieser Schockzustand kann dazu führen, dass das Trauma im Körper "eingefroren" wird, was zu anhaltenden körperlichen und emotionalen Symptomen führt.
Der Vagusnerv speichert diese traumatischen Erlebnisse nicht im herkömmlichen Sinne von Erinnerungen, sondern eher als Muster der dysregulierten Körperfunktion. Symptome wie chronische Schmerzen, Verdauungsprobleme, Atembeschwerden oder auch emotionale Zustände wie Angst und Depression können das Ergebnis dieser unbewussten Speicherung von Trauma im Vagusnerv sein.
Ein Trauma ist also nicht nur ein emotionales oder psychologisches Ereignis; es ist vor allem eine körperliche Reaktion.
Ein Erlebnis wird als Trauma in uns gespeichert, wenn wir nicht in der Lage sind, unserer instinktiven körperlichen Antwort, dem Kampf- oder Fluchtreflex, nachzugehen.
Wenn wir weder kämpfen noch fliehen können, geht unser System in den Erstarrungsmodus. Diese unvollständig ausgeführte Trauma-Antwort wird körperlich gespeichert und führt zu physischen, mentalen oder emotionalen Symptomen.
Deshalb reicht traditionelle Gesprächstherapie oder kognitive Verhaltenstherapie oft nicht aus. Um eine Traumatisierung vollständig zu heilen, müssen wir unseren Körper, insbesondere unser Nervensystem, in den Heilungsprozess einbeziehen.
Häufige Symptome von Trauma
Trauma hat viele Gesichter und kann sich auf verschiedenste Arten auf unser Leben und unser Wohlbefinden auswirken. Hier sind einige typische Symptome, die ihre Wurzeln in gespeicherten Traumata haben können:
Unverarbeitetes Trauma kann das Gefühl hervorrufen, dass etwas in unserem Leben nicht stimmt, und die Angst nähren, dass sich das auch niemals ändern wird. Trauma zeigt sich nicht immer sofort; manchmal bleiben Symptome lange verborgen, bis sie plötzlich, oft scheinbar aus dem nichts auftauchen.
Verschiedene Arten von Trauma
1. Akutes Trauma / Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Ein akutes Trauma entsteht durch ein einziges, belastendes Ereignis, welches die betroffene Person überwältigt und ein Gefühl der Überforderung und Hilflosigkeit auslöst. Dies kann zum Beispiel ein Unfall, ein körperlicher Übergriff oder eine Naturkatastrophe sein.
zum Beispiel: ein Verkehrsunfall, ein schwerer Sturz, der plötzliche Verlust eines geliebten Menschen, eine plötzliche Trennung, der plötzliche Verlust eines Arbeitsplatzes, uvm.
Chronisches Trauma entsteht durch wiederholte oder anhaltende traumatische Erlebnisse. Menschen, die an chronischem Trauma leiden, waren häufig über längere Zeit belastenden Situationen ausgesetzt. Dazu gehören unter anderem Missbrauch in der Kindheit, häusliche Gewalt (verbal und/oder emotional) oder anhaltende Kriegserlebnisse.
zum Beispiel: Missbrauch in der Kindheit (emotional, körperlich oder sexuell), Langanhaltende häusliche Gewalt, eine toxische Beziehung, Chronische Vernachlässigung
Ein Entwicklungstrauma entsteht in der frühen Kindheit durch belastende Erfahrungen wie Vernachlässigung, Missbrauch oder das Aufwachsen in einem dysfunktionalen Umfeld. Diese Art von Trauma kann die emotionale, soziale und neurologische Entwicklung eines Kindes erheblich beeinflussen. Es kann zu Schwierigkeiten in der Bindungsfähigkeit, im Umgang mit Emotionen und im Aufbau stabiler Beziehungen führen.
Zum Beispiel: Emotionaler Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit, Trennung von primären Bezugspersonen, Aufwachsen in unsicheren oder instabilen Umgebungen
Sekundäres Trauma tritt auf, wenn Menschen traumatisierende Erlebnisse anderer miterleben oder durch ihre Arbeit regelmäßig mit dem Leid anderer konfrontiert werden. Dies betrifft häufig Berufsfelder wie Sozialarbeit, Psychotherapie oder Notfallmedizin.
Zum Beispiel: Einsatzkräfte, die häufig mit Gewalt oder Tod konfrontiert werden, Pflegekräfte oder Betreuungspersonal, Ein Kind, das beobachtet, wie eines seiner Eltern geschlagen wird, Jemand, der einen schlimmen Unfall mit ansehen muss
Soziales Trauma
Dieses entsteht in einem gesellschaftlichen Kontext, wenn viele Menschen gleichzeitig von einem traumatischen Ereignis betroffen sind, wie bei Kriegen oder Naturkatastrophen.
zum Beispiel: Kriege,
Terroranschläge, Pandemien
7. Transgenerationales Trauma
Hierbei handelt es sich um Traumata, die von einer Generation auf die nächste übertragen werden, oft durch unverarbeitete Erlebnisse der Eltern oder Großeltern, die sich aufgrund eigener Traumata emotional nicht angemessen um ihre Kinder kümmern konnten, wie es bei Kriegskindern oft der Fall ist.
zum Beispiel: Kinder der Nachkriegszeit, Kinder von Kriegs-Geflüchteten
Medizinisches Trauma tritt auf, wenn Menschen durch medizinische Behandlungen, Diagnosen oder Krankenhausaufenthalte traumatisiert werden. Dies kann durch invasive Behandlungen, schmerzhafte medizinische Prozeduren oder lebensbedrohliche Erkrankungen ausgelöst werden.
zum Beispiel: Traumatische Geburtserfahrungen, Langwierige Krankenhausaufenthalte bei schwerwiegenden Erkrankungen, Intensive und schmerzhafte medizinische Behandlungen, schwere Diagnosen
Die verschiedenen Arten von Trauma sind vielfältig und reichen von einmaligen belastenden Erlebnissen bis hin zu langfristigen, wiederholten Traumatisierungen. Jede Art von Trauma kann schwerwiegende Auswirkungen auf das emotionale, psychische und körperliche Wohlbefinden haben.
Zusammenfassend...
Trauma kann jeden betreffen und unser Leben erheblich und langfristig beeinträchtigen.
Das kann durch einschlägige, prägende Erlebnisse geschehen, oder durch länger andauernde Situationen.
Ein Unfall kann genauso zu einer Traumatisierung führen, wie zum Beispiel das Ende einer Beziehung, der Verlust eines Arbeitsplatzes oder eine schwere, gefühlskalte Kindheit.
Ein nicht verarbeitetes Trauma kann sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern, die von Schlafstörungen und Angstzuständen
bis hin zu chronischen Schmerzen und Beziehungsproblemen reichen. Oft erkennen Betroffene nicht, dass diese Symptome auf ein früheres Trauma zurückzuführen sind, und versuchen, sie zu rationalisieren oder zu ignorieren.
Wenn wir uns bedroht fühlen, und das Gefühl haben, der Situation nicht entfliehen können, setzt sich Trauma im Körper, um genau zu sein im Vagusnerv fest.
Trauma ist also in erster Linie eine normale, körperliche Reaktion auf ein Ereignis.
Das bedeutet, dass wir den Körper in den Heilungsprozess mit einbeziehen müssen, um Trauma vollständig aufzulösen.
Erst dann, können sich auch unsere Symptome nachhaltig und langfristig auflösen.
Es gibt Hilfe für Dich...
Trauma ist eine normale Reaktion auf Erlebnisse, die unser Wohlbefinden bedrohen. Doch mit der richtigen Unterstützung und Methoden ist es möglich, Trauma vollständig aufzulösen und zu einem Gefühl der Sicherheit und des inneren Friedens zurückzukehren.
Die Gentle Trauma Release Methode© ist eine sanfte Methode, um Trauma aufzulösen und Dich wieder in Balance zu bringen.